Service Flachstrom- Register-Vergaser 18/32 HHD

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Beschreibung des Vergasers (siehe Abb. 1-4)

Der FIachstrom- Register-Vergaser 18/32 HHD ist eigens für den NSU-Wankelmotor konstruiert und entwickelt.

Sein Aufbau unterscheidet ihn sehr von den bisherigen Konstruktionen. Zwei Saugkanäle sind übereinander waagerecht angeordnet; die Schwimmerkammer zur Niveauregulierung befindet sich seitlich hiervon und die Beschleunigungspumpe, durch eine Verbindungsstange von der Drosselklappenwelle her betätigt, ist unten an das Vergasergehäuse gebaut. Der Durchmesser des sich bei Betätigung des Vergasers zuerst öffnenden oberen Saugkanals (I. Stufe) beträgt 18 mm; der Durchmesser des zweiten Saugkanals (II. Stufe) betragt 32 mm. Die Drosselklappe der ersten Stufe befindet sich an gewohnter Stelle, während die Drosselklappe der zweiten Stufe im Saugrohr kurz vor dem Motor angeordnet ist. Die Betätigung erfolgt mechanisch über ein entsprechendes Gestänge.

Die Starterklappe ist im Lufteintritt der ersten Stufe angeordnet. Die Gemischaufbereitung erfolgt grundsätzlich in der gleichen Art und Weise wie bei herkömmlichen Flachstromtypen. Die I. Stufe arbeitet mit einfachem Gemischaustritt. Mit dem Gemischaustritt der II. Stufe ist ein Vorzerstäuber vereinigt.

Das Leerlaufsystem ist abweichend von anderen SOLEX-Vergasern ausgef hrt. Die zur Gemischaufbereitung notwendige Luft gelangt uber einen besonderen Kanal, dessen Querschnitt durch eine Leerlaufeinstellschraube gedrosselt werden kann, in das Saugrohr. Bei Leerlaufstellung dieses Vergasers bleibt die Drosselklappe ganz geschlossen.

1. Start (Abb. 5)

Beim Startvorgang entsteht im Ansaugrohr ein sehr geringer Unterdruck. Dieser reicht nicht aus, um über dos Hauptdüsensystem oder Leerlaufsystem den Motor mit dem richtigen Kraftstoffluftgemisch zu versorgen. Aus diesem Grund befindet sich im Lufteintritt der I. Stufe des Vergosers eine Starterklappe. Sie steht normalerweise offen. Wenn der Starterzvg, der an den Storterkloppenhebel angeschlossen ist, vom Fahrer betötigt wird, schließt sich die Sfarterklappe Da der Starterkloppenhebel dvrch eine Verbindungsstange und einen Mitnehmerhebel mit der Drosselklappenwelle in Verbindvng steht, wird die Drosselklappe der I. Stufe zwangsläufig etwas geöffnet. So kann der Unterdruck in der Mischkammer wirksam werden und Kraftstoff aus dem Austrittsarm ansaugen. Die für die Gemischbildung erforderliche Luft wird zugeführt, indem die Starterklappe während des Startens in ein schnelles Spiel zwischen Öffnen und Schließen verfällt. Dies ist möglich, weil die im Lufteinlaß freibeweglich gelagerte Starterklappe unter dem Einfluß von zwei Rückdrehfedern steht, von denen die stärkere, angeordnet zwischen Starterklappenhebel und Gehäuse, die Starterklappe stets offen hält. Die schwächere Rückdrehfeder liegt zwischen Drosselklappenhebel und einem Mitnehmerhebel, der mit der Starterklappenwelle starr verbunden ist. Wenn während des Startens bei geschlossener Starterklappe das Gaspedal soweit betätigt wird, daß sich die Drosselkloppe der II. Stufe öffnet wird dadurch die Starteinrichtung unwirksam gemacht.

2. Leerlauf und Übergang (Abb. 6 u. 7)

Der Kraftstoff für den Leerlauf, der aus dem Hauptdüsensystem der I. Stufe entnommen wird, wird durch die Leerlaufdüse dosiert und mit der durch die Leerlaufluftdüse eintretenden Luft zu einer Emulsion vermengt. Die Leerlaufemulsion gelangt über einen Kanal zur Leeriaufaustrittsbohrung. Die Menge der Emulsion kann durch die Leerlaufgemischregulierschraube dosiert werden. Aus dieser Bohrung wi rd bei geschlossener Drosselklappe Leerlaufemulsion in den Saugkanal abgesougt. Die zum Kroftstoffluftgemisch notwendige Luft tritt über einen besonderen Kanal ein. Die Menge dieser Luft kann durch die Leerlaufeinstellschraube geregelt werden. Mit Hilfe der Leerlaufeinstellschraube wird die Drehzahl des Motors im Leerlauf eingestellt. Durch Hineindrehen der Schraube wird die Leerlaufdrehzahl gemindert, durch Herausdrehen gesteigert. (Die mit einer Kontermutter versehene Anschlag schraube am Drosselhebel der I. Stufe darf nicht verstellt werden !)

Beim Öffnen der Drosselkloppe gelangen 2 Bypass-Bohrungen, welche mit dem Leerlaufkanal verbunden sind, zur Wirkvng. Der aus diesen Bohrungen abgesaugte Kraftstoff stellt einen einwandfreien Übergang vom Leerlauf- zum Hauptvergaser sicher (Abb. 7).

3. Hauptdüsensystem (Abb. 8)

Das bewährte Solex-Prinzip für die Gemischaufbereitung wurde unverändert beibehalten. Die I. und II. Stufe unterscheiden sich nur in der Gestaltung des Kraftstoffaustritts. Die I. Stufe bezieht ihren Kraftstoff über die Hauptdüse der II. Stufe, der der Kraftstoff aus der Schwimmerkommer zufließt. Über die Hauptdüse der I. Stufe gelangt der Kraftstoff dann zum Mischrohr. Mischrohr und Luftkorrekturdüse sind hier konstruktiv zusammengefaßt. Über eine Bohrung geht der Weg des Kraftstoffes dann weiter zum Gemischaustritt, der in der engsten Stelle des Lufttrichters der I. Stufe in die Mischkammer mündet.

In der II. Stufe kann der Kraftstoff direkt von der Hauptdüse zum Mischrohr fließen, das ebenso wie in der I. Stufe mit der Luftkorrekturdüse zusammen ein Teil bildet. Der Emvlsionsaustritt erfolgt hier über eine Bohrvng im Vorzerstäuber, dessen Mündung im engsten Querschnitt des Lufttrichters der II. Stufe endet. Ein zwischen Austrittöffnung und Mischrohr angeordnetes Steigrohr verhindert Kraftstoffaustritt beim Fahren in Stufe I.

Wenn nun die Drosselklappe der I. Stufe geöffnet wird, wird der Kraftstoff unter dem Einfluß des im Saugkanal herrschenden Unterdrucks durch den Gemischaustritt abgesaugt und mit der einströmenden Luft vermischt. Mit Aufbrauch der kleinen Reserve in der Mischrohrbohrung tritt durch die Luftkorrekturdüse Ausgleichsluft ein, welche sich durch die kleinen Bohrungen des Mischrohres mit dem durch die Hauptdüse nachfließenden Kraftstoff zu einer Emulsion vermengt. Solange die Drosselklappe der I. Stufe nicht über eine gewisse Öffnungsstellung herauskommt, ist die Herstellung des Kraftstoffluftgemisches auf die I. Stufe beschränkt. Dies ist die Wirkvngsweise im niederen Teillastbereich. Wenn die Drosselklappe der I. Stufe weiter geöffnet wird, öffnet sich auch die Drosselklappe der II. Stufe zufolge ihrer mechanischen Verbindung zur Drosselklappe der I. Stufe.

Mit Zuschaltung der II. Stufe wird der im Düsensystem der II. Stufe entstehende Kraftstoff mit der hereinströmenden Luft zum Kraftstoffluftgemisch aufbereitet. Die Beimengung von Ausgleichsluft geht wie im Düsensystem der I. Stufe vonstatten.

4. Beschleunigungspumpe (Abb. 9)

Die Beschleunigungspumpe hat den Zweck, genau in dem Augenblick, in dem die Drosselkloppe plötzlich geöffnet wird und der Ansaugdruck zusammenbricht, Kraftstoff zur Verfügung zu stellen, der ausreicht, den Zeitpunkt bis zum Einsetzen der Hauptdüsenwirkung zu überbrücken.

Beim Vergaser 18/32 HHD wird eine mechanisch betätigte Membranpumpe verwendet, die nur auf die II. Stufe wirkt.

Das Pumpensystem ist mit Kraftstoff gefüllt, der ihm aus der Schwimmerkammer zufließt. Im Ruhezustand wird die Pumpenmembrane durch die Membranfeder gegen den Pumpenhebel gedrückt. Wenn sich die Drosselklappe der II. Stufe zu öffnen beginnt, überträgt sich diese Bewegung über die Verbindungsstange auf den Pumpenhebel, der die Pumpenmembrane nach innen drückt. Dadurch wird Kraftstoff über das Einspritzrohr in die Mischkamme: der II. Stufe gespritzt. Dieser Druckhub der Pumpe reichert das Gemisch an und bewirkt eine zügige Beschleunigung. Beim Schließen der Drosselklappe wird durch den Druck der Membranfeder der Saughub der Pumpe ausgelöst. Dabei füllt sich der Pumpenraum wieder mit Kraftstoff. Ein Kugelventil, das im Zufluß zur Beschleunigungspumpe liegt, sorgt dafür, daß Kraftstoff beim Druckhub der Pumpe nicht in die Schwimmerkommer zurückfließen kann. Das Pumpendruckventil, vor dem Einspritzrohr angeordnet, sorgt dafür, daß beim Saughub der Pumpe keine Luft in das Pumpensystem aus der Mischkammer einströmen kann. Um ein Nachtropfen zu verhindern, befindet sich ein Füllstift im Einspritzrohr. Ein Kugelventil, zwischen Pumpendruckventil und Einspritzrohr geschaltet, sorgt für die Belüftung des Einspritzrohres und unterbindet ein weiteres Absaugen von Kraftstoff.

Das Ausmaß des Kraftstoffzusatzes bei der Beschleunigung hängt von dem Pumpenhub ab. Das kalibrierte Einspritzrohr bestimmt lediglich die Zeitdauer der Einspritzung.

5. Normalbetrieb

Hauptdüse und Luftkorrekturdüse sind mit dem Lufttrichter in ihrer fabrikseitigen Einstellung so aufeinander obgestimmt, daß bei minimalstem Verbrauch die beste Leistung erreicht wird.

Es muß unbedingt geraten werden, an dieser Einstellung nichts zu ändern.

Notwendig könnte eine Umregulierung werden, wenn auf einen stark unterschiedlichen Kraftstoff übergegangen wird. In diesem Fall ist zu empfehlen, sich an einen Solex-Dienst zu wenden.

Wirtschaftliches Fahren ist in hohem Maße von der Fahrweise abhängig.

6. Allgemeine Hinweise

Die Flanschschrauben für die Befestigung des Vergasers sind abwechselnd anzuziehen. Flanschdichtungen sollen nicht stärker als 0,5 mm sein.

Bei der Montoge des Gasgestänges ist jedes Spiel und jede Spannung an den Betätigungshebeln zu vermeiden. Das vollständige Schließen und Öffnen der Drosselklappen muß gewährleistet sein.

Die Kraftstoffleitung darf nicht zu nahe am Motor verlegt werden. Auspuffnähe ist unter allen Umstanden zu vermeiden.

Auf Dichtheit der Kraftstoffleitung, ihres Anschlusses und des Vergasers achten. Vergaser von Zeit zu Zeit unter Abnahme des Vergaserdeckels reinigen, um abgelagerte Unreinheiten und Wasserausscheidungen zu entfernen, ehe dieselben zu Störungen führen. Zur Reinigung am besten Preßluft mit nicht zu hohem Druck verwenden.

Düsen niemals mit harten Gegenständen reinigen.

Düsen niemals aufbohren oder verhämmern.

Bei erforderlicher Umregulierung nur Original-Solex-Düsen verwenden, um die Gewähr einwandfreier Kalibrierung zu haben. Unsere Original-Düsen tragen sämtlich die eingeschlagene Firmenmarke ,,Solex" und sind mit pneumatischen Mikrometern geprüft.

Auf festen Sitz aller Verschraubungen und besonders der Schrauben am Vergaserflansch achten.


Nachdruck aus Clubinformationen, NSU Wankel Spider Journal 2/92 (Solex Vergaser 18/32 HDD Serviceheft)

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