Zusammenbau 65 PS Spidermotor

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Der Bericht zeigt Momentaufnahmen des Zusammenbaus eines 65 PS-Spidermotors.

Die Bilder 1 und 2 demonstrieren den Aufwand, bis eine 65 PS Trochoide wieder aufgebaut ist. Bei den 65 PS Trochoiden hat sich bewährt, zwischen Vergasereinlaß und -auslaß den größten Teil des umlaufenden Kühlwassers abzuführen, bevor es an dem Einlaß vorbei passiert (siehe "Umbau 50 PS"). Das hat den Vorteil, daß das Gehäuse besser gekühlt wird. Der kalte Bogen wird durch Frischgas genügend gekühlt. Die durchlaufende Kühlwassermenge wird durch diese Maßnahme tatsächlich um ein Drittel gesteigert.

Bild 3 zeigt den Motor mit neuer Exzenterwelle und Ro-80 (hier Co-Motor) - Kolben. Dieser ist direkt mit dem neuen Exzenterwellentyp ohne Umbau zu verändern.

Alle Gas- und Wasserdurchflußrohre sind aus V4A gefertigt. Der Kolben besitzt C-Ring Standdichtungen ohne O-Ringe, damit wird auch beim Spidermotor das Startblauen verhindert und die Zündkerzen verölen nicht mehr. Die Bilder 4, 5, 6 und 7 zeigen weitere Baustadien an. Verwendet man die neue Exzenterwelle, benötigt man auch eine RO 80-Schleuderscheibe ( im Gegensatz zum Spider eine einzige). Da der Kolbenring-Durchmesser des RO 80 Kolbens größer ist, wird das Seitenteil auf RO 80 Seitenteilmaß ausgerichtet und auf einer Fräsmaschine mit Schnelllaufkopf und Schleifstift auf 1/100 mm genau aufgeschliffen (Bild 8).

Ebenso wird die Leckgaszufuhr ("Rinne") eingefräst, um - bedingt durch den größeren Durchmesser der Standdichtungen - den Gasanpreßdruck zu gewährleisten. Für besonders beanspruchte Motoren wurde eine stabile Aluguß-Ölwanne entwickelt (Bild 9, 10 und 11).

Dieser Ölwannentyp zeigt mehrere Besonderheiten:

1. Größere Verwindungssteifheit des Motors
2. Bessere Kühlung des Öls durch Verrippung
3. VW-Käfer-Ölfilterdeckel, genau unter dem Ölsieb des Spiders. Dies ermöglicht eine Kontrolle auf Späne und angesaugte Abdichtpartikel ohne Demontage der gesamten Wanne.
4. Schwabbelbleche, die bei starker Kurvenfahrt (Rennmotoren) verhindern, daß der Ölkreislauf leerläuft (Lagerschaden).
5. Größeres Ölvolumen, da die Ölwanne ca. 1,5 1 Öl mehr faßt. Allerdings muß man das Ölsieb im Motor etwas verlängern. Man kann auch das Orginal-Ölsieb vom Käfermotor an das Spiderölrohr anpassen.

Die Ölwanne ist so angelegt, daß man sie noch deutlich durch Abfräsen erleichtern kann. Andererseits können aber noch beliebige Gewindedurchbrüche angebracht werden, um z.B. Ölthermometergeber anzuschließen.

Aus allem geht hervor, daß der Aufwand für einen gut gekühlten 65 PS alltagstauglichen Spidermotor gar nicht so groß ist. Der Aufwand sei hier noch einmal kurz zusammengefaßt:

1. Neuteile: RO 80-Kolben taugliche Exzenterwelle
2. Sinnvoll: Neues Steuerritzel im hinteren Seitenteil (besseres Material als inder NSU-Serie).
3. Neuer oder gut gebrauchter RO 80 Kolben mit Schleuderscheibe und Kolbenringen. 1 Paar Kolbenzwillingsringe, die von der RO 80-Exzenterwelle stammen. Hinteres Seitenteil ändern.
4. Für die 65 PS-Version ist außerdem eine Alu Iwanne zu empfehlen, die je nach Leistungsansprüchen zu modifizieren ist.


Umbau 50 PS Trochoide auf 65 PS und mehr

Wir haben eine neue Methode entwickelt, aus einer 50 PS Trochoide eine 65 PS - 100 PS Trochoide abzuleiten - und das ohne Schweißarbeiten an der Trochoide (bei Aluschweißen besteht immer die Gefahr des Verzugs).

Der erste so aufgebaute Rennmotor ist fertig und wird in einem der nächsten Rennen erprobt.

Zur Technik:

Die wesentliche Idee ist die, daß der kalte Bogen der Trochoide nicht mehr vom Wasser gekühlt wird, sondern nur noch von dem einströmenden Benzin-Luft-Gemisch, wie das bei allen modernen Wankelmotoren heutzutage der Fall ist.

Das Kühlwasser aus dem heißen Bogen wird zwischen Vergaser und Auslaß abgeführt und nur das Wasser der Seitenteile wird aus dem obigen Original- Rücklaufrohr der Trochoide entnommen. Beide werden zusammengeführt.

Besonders ideal ist es, eine solche 50 PS-Trochoide vor der Neubeschichtung umzubauen. Dies ist aber nicht unbedingt notwendig. Es geht auch genauso gut mit bereits gelaufenen Trochoiden. Die gesamte Technik beruht auf einer Spezialverklebung und Verschraubung, die absolut sicher ist (Raumfahrt-Bau) Temperaturbeständigkeit bis 380°C, dabei absolut unlösbare Haftung an speziell vorbehandeltem Aluminium. Damit sind auch extrem späte Ansaugverschlußzeiten für Rennmotoren preisgünstig zu realisieren. Wir haben das ausprobiert.

Die Rennmotoren laufen auch mit normalen 50 PS-Vergasern und größerer Düsenbestückung. Man hat eine deutliche Leistungssteigerung. Damit, glaube ich, ist eine Lücke geschlossen für die Freunde, die schon im Oldtimer-Rennsport fahren und für die, die in Zukunft fahren wollen. Wir werden Sie auch in diesem Bereich weiter über neue Techniken informieren.


Dr. Michael Fabritius


Aus dem Journal des NSU Wankel Spider Clubs Deutschland e.V. Juli 1995

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